- Weniger oder kein Auto mehr fahren? Sehr gut.
- Möglichst Zero Waste & plastikfrei leben? Toll!
- Eigenes Gemüse anbauen? Hammer.
Aber all diese Maßnahmen werden von einer Lebensänderung in den Schatten gestellt – vom Veganismus.
Es gibt tatsächlich keine andere einzelne Sache, die den eigenen negativen Einfluss auf den Klimawandel und das Artensterben so sehr reduziert, wie vegan zu werden.
Hierbei geht es um viele verschiedene Themen.
Die Tierhaltung erzeugt mehr Treibhausgasemissionen als das gesamte Verkehrswesen, große Teile der landwirtschaftlichen Flächen werden zum Anbau von Tierfutter verwendet, Tierprodukte übersäuern die Meere und Böden, Ozeane werden überfischt und Plastik Angelschnüre machen einen großen Teil des Plastiks im Meer aus.
Erst vor kurzem ist an der Oxford University eine umfangreiche, seriöse Studie heraus gekommen, die zum Schluss gekommen ist, dass man seine Treibhausgasemmissionen um bis zu 73% senken kann, wenn man sich vegan ernährt.
Die Fläche, die für die Produktion von Essen verwendet werden muss, kann um ganze 76% verringert werden.
Diese Studie könnt ihr hier nachlesen: http://www.ox.ac.uk/news/2018-06-01-new-estimates-environmental-cost-food
Veganer zerstören die Umwelt & den Regenwald durch ihren Soja Konsum
Das oft angebrachte Gegenargument, Veganer würden durch ihren Soja Konsum den Regenwald zerstören, ist nicht korrekt.
Ja, Soja wird oft in Südamerika angebaut und Regenwald wird dafür gerodet, was schrecklich für die Artenvielfalt und die CO2 Bindung der Erde ist. Aber nein, daran sind nicht die Veganer schuld.
Tatsächlich geht ein Großteil des Sojas, das in Regenwaldgebieten angebaut wird, an die Tierzucht. Soja wird weltweit an Tierhaltungsbetriebe verkauft und exportiert.
Ein weiterer Teil wird zur Produktion von Industrieöl verwendet.
Ich habe noch kein soja-haltiges veganes Produkt entdeckt, dessen Soja aus Südamerika oder Regenwaldgebieten in Asien stammt.
Das Soja für Sojamilch, Tofu etc. kommt meist aus Österreich, Frankreich oder selten Kanada.
Solltet ihr mir nicht glauben, sucht im Internet selbst nach den jeweiligen Marken!
Natürlich gibt es auch wenn man sich vegan ernährt viele Dinge zu verbessern, wenn man möglichst umweltfreundlich sein möchte. Möglichst wenig hochverarbeitete Produkte, möglichst viel lokales und saisonales Obst und Gemüse.
Tierethik, Tierrechte & Veganismus
Für mich noch wichtiger ist aber der ethische Aspekt des Veganismus.
Die meisten hier werden mir zustimmen, dass Tierquälerei falsch ist.
Die meisten werden mir zustimmen, dass es falsch ist, Menschen zu töten.
Was ist aber die Eigenschaft, die nichtmenschlichen Tieren angeblich fehlt, die, wenn sie einem Menschen fehlen würde, dafür sorgen würde, dass wir den Menschen so behandeln wie das nichtmenschliche Tier?
Geringere Intelligenz? Weniger kommunikative Fähigkeiten?
Man stelle sich einen geistig behinderten Menschen vor, der eine geringe Intelligenz hat und nicht sprechen & kaum kommunizieren kann.
Wäre es okay, diesen zu töten?
Wichtig ist nur, ob ein Lebewesen Schmerzen empfinden und leiden kann.
Wenn es das kann, darf man ihm oder ihr schon keine Schmerzen & Leiden zufügen.
Wenn das Lebewesen darüber hinaus positive Emotionen zeigt und Familienbünde hat, darf man ihm oder ihr diese nicht willentlich verwehren.
Hier nun alle ethischen Argumente für den Veganismus aufzuzählen wäre zu viel, ebenso wie alle möglichen Gegenargumente zu nennen & darauf zu reagieren.
Zur Vertiefung empfehle ich dringend den YouTube Kanal „Der Artgenosse„.
Hier werden duzende Argumente und Kontroversen zum Thema Veganismus aufgenommen und sehr sachlich und logisch aufgearbeitet.
Wer gerne Bücher liest, sollte „Animal Liberation – Die Befreiung der Tiere“ vom australischen Philosophen Peter Singer lesen.
Mich persönlich hat ein Vortrag von Gary Yourofsky dazu gebracht, mich ernsthaft mit dem Thema Veganismus auseinander zu setzen.
Die Filme „Earthlings“ und „Dominion“ zeigen die schockierenden Wahrheiten der Tierhaltung sehr eindrucksvoll auf. Diese sind auf Youtube (einfach auf den jeweiligen Namen klicken) bzw. Netflix zu finden.
Wie vegan werden? Tipps zum Umstieg
Möchte man nun vegan werden, kann man zunächst durchaus auf Fleisch Ersatzprodukte zurückgreifen, auch wenn die natürlich ökologisch nicht so toll sind. Immer noch besser als Tierfleisch, aber schon noch problematisch.
Für den Umstieg sind sie perfekt, so muss man auf fast nichts verzichten. In jedem Supermarkt gibt es inzwischen Schnitzel, Hackfleisch, Burger, Nuggets, Wurst etc.!
Auch Käsealternativen existieren. Hier gibt es schon viele nicht so leckere Produkte, aber auch einige sehr leckere. Empfehlen kann ich die Sorte „würzig“ von Simply V, „Der Genussige“ von Veganz, den Feta von Violife und Bedda und alles von „NaturWunderBar“.
Milchalternativen sind sehr zahlreich auf dem Markt, diese sind ökologisch wenig problematisch.
Es gibt Sojamilch, Haselnussmilch, Hafermilch, Hirsemilch und noch viel mehr!
Diese kann man auch gut selbst machen und Geld und Verpackungsmüll sparen, hierzu kommt sicher in Zukunft noch ein Artikel.
Für den Einstieg kann ich veganstart.de empfehlen – hier kann man sich gratis mit einer E-Mail anmelden, erhält Rezepte, Tipps und Beratung. Alle Fragen, die auftreten, kann man versiertem Personal stellen.
Ich weiß, dass Veganismus ein kontroverses Theam ist und manche Menschen aus eurem Umfeld vielleicht abwehrend und negativ reagieren könnten.
Man sollte sich jedoch immer vor Augen führen, welches Leid und welchen Schaden man durch den Konsum von Tierprodukten anrichtet.
Jedem sollte es wert sein, die eigene Komfortzone zu verlassen und ein paar negative Kommentare zu bekommen (die meisten Leute sympathisieren übrigens einigermaßn mit dem Thema Tierrechte, also wird man gar nicht so oft negativ bequatscht), wenn man dafür hunderten Tieren das Leben rettet und einen so massiven positiven Einfluss auf das Klima hat.
Schreibt gerne eure Bedenken, Fragen und Gegenargumente in die Kommentare und ich werde alle beantworten!