
Es ist April und das bedeutet, man kann eine ganz besondere essbare Wildpflanze sammeln, die ich sehr liebe – den Hopfen, oder genauer die Hopfentriebe / Hopfensprossen. Um dieses tolle Wildgemüse soll es hier gehen, den es verdient definitiv einen eigenen Blog-Eintrag!
Fängt man an, sich mit essbaren Wildpflanzen zu beschäftigen, hat man anfangs vielleicht den Eindruck, man könne nur bitteres, herbes Grünzeug für Salat in der Natur sammeln.
Als sei das nur etwas für hartgesottene Rohköstler, die zum Frühstück eine Hand voll Löwenzahnblätter kauen und sie mit Gerstengrassaft runter spülen.
Oder aber man kommt von einer Bushcrafting / Survival Ecke auf das Thema der pflanzlichen Notnahrung und denkt, das wäre nur nützliches Wissen für die Extremsituation, bei der man dann Wurzeln auskochen und Eicheln prozessieren muss, um zu überleben.
Den Hopfen kennt man übrigens natürlich vom Bier, bei dem er sehr wichtig für den Geschmack ist und wohl auch die Wirkung etwas verändert.
Die Hopfenzapfen sind nämlich leicht psychoaktiv, da sie schlaffördernd und beruhigend wirken. Deshalb werden sie als Heilpflanze gegen Schlafstörungen eingesetzt!
Solltet ihr zu eine dieser beiden Gruppen gehören, kann euch dieser Artikel hoffentlich die Augen dafür offen, wie kulinarisch hochwertig essbare Wildpflanzen doch sein können und wie sehr sie die Küche bereichern!
- Hier findet ihr übrigens einen Artikel, der viele wichtige Gründe nennt, weshalb jeder essbare Wildkräuter & Pilze sammeln sollte!
- Und hier findet ihr eine Liste mit 10 Wildobst Sorten, also Beeren & Früchten, die man gratis in der Natur sammeln kann.
Geschmack & Verwendung von Hopfen Trieben
Was macht die Hopfentriebe für mich zu einem so besonderen Wildgemüse?
Ihr Geschmack und ihre Konstistenz ist die kurze Antwort.
Die längere Antwort beinhaltet auch die Sammlung der Pflanze, zu den Bestimmungsmerkmalen und Sammelbesonderheiten komme ich allerdings später.
Wichtig zu wissen ist, dass man die jungen, neuen Triebe des Hopfens sammelt und nicht die schon älteren Blätter und Stiele.
Letztere sind zäh, bitter und nicht sonderlich gut als Wildgemüse zu genießen.
Die jungen Triebe sind allerdings super knackig und saftig, schmecken mild (ganz leicht herb) und gehören damit definitiv zu den leckersten, kulinarisch hochwertigsten essbaren Wildpflanzen (bzw. essbare Wildpflanzenteile).
Zur Verwendung:
Beim Sammeln der Triebe knabbere ich sie nebenbei schon und so sind sie auch lecker und ein guter Snack.
Wenn ihr zur richtigen Jahreszeit Hopfenpflanzen seht, lohnt es sich vorbei zu schauen und sich eine Hand voll Naturnahrung mitzunehmen!
Man kann ihn allerdings auch in vielen Gerichten einsetzen. Orientieren kann man sich an Spargel Gerichten, da die Konsistenz und auch der Geschmack etwas an grünen Spargel erinnert.
Dennoch sind Hopfen Triebe definitiv ein Gemüse für sich und sind nicht nur ein billiger Abklatsch des in Deutschland beliebten Frühlingsgemüse Spargel!
Roh ist das Wildgemüse eher knackig und saftig, gebraten, gedämpft, gebacken oder gekocht werden sie dann weniger knackig, eher lappriger, behalten aber ein gewisses widerstandsfähiges Gefühl beim Kauen, wenn ihr wisst, was ich meine.
Ein klein wenig Salz und Fett (wobei das natürlich nicht nötig ist) genügt, um den Eigengeschmack der Sprossen hervorzuheben, ihn aber nicht zu übertünchen.
Ich finde den Hopfen in beiden Zuständen sehr lecker und für verschiedene Gerichte geeignet.
Interessanterweise werden die Hopfentriebe in Italien häufig verwendet und sogar auf dem Markt verkauft, zu sehr horrenden Preisen.
Gerichte mit Hopfentrieben / Hopfensprossen als essbare Wildpflanze

In der Pfanne gebraten mit Ahornblüten
Hopfentriebe statt Spargel mit Kartoffeln & (veganer) Sauce Hollandaise
Einfach die Kartoffeln kochen, schälen, die Hopfentriebe waschen und dann in der Pfanne anrösten (mit etwas Wasser oder etwas Öl) und die Sauce Hollandaise zubereiten.
Für die vegane Sauce Hollandaise kann man entweder einen fertigen Saucenmix aus dem Bioladen kaufen (von der Marke Biovegan z.B.), oder sie selbst herstellen.
Spaghetti mit Hopfentrieben
Sehr gut passt dieses Wildgemüse auch zu Nudelgerichten, wie Spaghetti (aber natürlich auch Penne etc.).
Man kann es einfach rösten und dann zu den Nudeln geben, welche man dann mit Olivenöl, Salz, Pfeffer, Zwiebel und Knoblauch verfeinert.
Auch eine Sahnesoße oder eine Art Bechamel Soße (auch diese ist vegan natürlich sehr leicht zuzubereiten), vielleicht mit Pilzen, harmoniert super mit dem Hopfen.
Natürlich kann man die Hopfentriebe auch zu jeglichen Gemüsegerichten, zu Curry, Eintöpfen, Spätze- und Reispfannen verarbeiten.
Roh passen sie in den Salat, geröstet und gesalzen sind sie auch ein hervorragendes Topping für Salat, Suppe, Eintopf etc.
Ich habe neulich einfach die Hopfentriebe gewaschen, mit Salz und etwas Öl in der Pfanne gebraten und zu Bratkartoffen und veganem Schnitzel gegessen.
Neben dem Rösten ist auch das Dämpfen eine sehr gute Methode, die Hopfensprosse schonend zu garen.
In Italien wird ein Risotto daraus gekocht!
Eine weiteres super leckeres Rezept, das ich neulich ausprobiert habe, ist Rucola (oder noch besser Wildpflanzen, wie Vogelmiere, Ehrenpreis, junger Löwenzahn, Gänseblümchen Blätter etc. – hier findet ihr einen Artikel mit den Gründen, weshalb jeder Wildpflanzen & Pilze sammeln sollte), Tomaten, Gurken, Hopfentriebe, sauren Balsamico und etwas Salz & Süßung.
Die Konsistenz des Gemüses, kombiniert mit den Hopfentrieben und dem Balsamico Geschmack harmoniert eninfach wundervoll. Super leckerer Frühlingssalat!
Hopfen bestimmen & Triebe sammeln
Die Triebe sammelt man am besten im April bis Mai.
Am leichtesten kann man den Hopfen natürlich erkennen, wenn er Zapfen trägt, also im Herbst.
Merkt man sich die Stellen, an denen die Pflanzen wachsen, kehrt man einfach im nächsten Frühling zurück, um die Hopfentriebe zu sammeln.
Auch ohne Zapfen kann man die Pflanze aber natürlich erkennen. Sie wächst meist an Flüssen, ist im Uhrzeigersinn rankend.
Die Stängel und Blattstiele sind steif behaart, die Blätter sind meist drei- bis siebenlappig (bis zu neunlappig), es gibt Nebenblätter, welche nur herzförmig sind.
Am besten ihr seht euch viele Bilder an und vergleicht dann die Pflanzen damit und mit beschriebenen Bestimmungsmerkmalen!
Hat man eine Pflanze sicher bestimmt (nur Wildkräuter sammeln, bei denen ihr euch absolut sicher seid, dass es sich um die gewollte Pflanze handelt!), sucht man im Bodenbereich nach den hellgrünen, zarten Trieben.
Man erkennt sehr leicht am abbrechen der Stiele, ob die Triebe zart und jung genug sind.
Lassen sie sich mit dem Finger leicht, mit einem knackigen Geräusch, abtrennen, sind sie wohl auch im Mund knackig und frisch.
Hopfentriebe Nährwerte / Gesundheitsvorteile
Leider konnte ich keine genauen Analysen der Nährstoffe finden, die die Hopfentriebe enthalten.
Ihnen werden aber einige positive Gesundheitseffekte zugesprochen, über die ich kein Urteil abgeben kann, da ich kein Arzt bin.
Angeblich sollen sie entzündungshemmend und leicht antibiotisch sein.
Sicher kann man sich sein, dass Hopfentriebe reich an Ballaststoffen, Mineralien und Vitaminen sind. Man sollte sowieso täglich grünes Gemüse essen, dahingehend sind diese Triebe wertvoll für die ausgewogene Ernährung!