
Hier stelle ich euch 5 essbare Wildpflanzen für Anfänger vor, die von jedem gesammelt werden können, relativ einfach & sicher bestimmbar sind (auch ohne botanische Kenntnisse) und die die Küche bereichern.
Mir ist es sehr wichtig zu zeigen, dass essbare Wildkräuter sammeln nicht einfach nur für Salat & grünen Smoothie / grüne Säfte möglich ist, sondern dass die Natur uns völlig gratis sehr vielfältige Nahrungsmittel bietet, die man einfach nur pflücken muss.
Da ich bereits eine Liste mit Wildobst / Waldbeeren gepostet habe, werde ich die Beeren und Früchte aus dieser Liste hier heraus lassen. Schaut euch aber unbedingt die Wildobst-Liste an, da Früchte mit das Wundervollste sind, was die Natur uns schenkt:
Wichtig: Sammelt nur Pflanzen, von denen ihr euch sicher seid, um welche Art es sich handelt! Ich gebe hier im Artikel die häufigsten Verwechslungsmöglichkeiten an, wenn man aber sehr unvorsichtig und unaufmerksam ist, kann man trotzdem andere Pflanzen mit den Essbaren verwechseln.
Schaut euch immer erst Bilder von den Pflanzen an, die ihr sammeln wollt und lest euch die genauen Merkmale durch (diese findet man oft auf Wikipedia oder per Google, jedes Merkmal hier bei dieser Liste angeben würde den Rahmen sprengen).
Ich werde regelmäßig neue Listen mit jeweils fünf essbaren Wildpflanzen für Anfänger veröffentlichen und diese dann hier verlinken.
Schaut also mir mal wieder rein!
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Liste: 5 essbare Wildpflanzen für Anfänger
1. Breitwegerich (Plantago major)

(Copyright: public domain)
Wegeriche wachsen weltweit sehr häufig und sind auf fast jeder Wiese zu finden.
Sie sind recht leicht zu erkennen, da sie längliche Blätter haben, die aus einer sich am Boden befindende Blattrosette wachsen. Wenn die Wegeriche blühen, erkennt man sie noch leichter, da sich die Blüten an einem einzelnen Stiel befinden und an dessen oberen Ende sitzen.
Die Blattnerven müssen parallel zu einander verlaufen.
Alle Wegeriche sind essbar, am häufigsten findet man hierzulande den Spitzwegerich und den Breitwegerich. Wie der Name schon sagt ist der Spitzwegerich spitzer und auch länglicher, während der Breitwegerich breiter ist.
Wegeriche sind tolle Heilpflanzen, die u.a. gegen Husten als Tee eingesetzt werden. Sie können auch zerkaut und auf einen Mückenstich geschmiert werden, um den Juckreiz etwas zu lindern.
Als essbare Wildpflanze sind die Wegeriche zum einen wegen ihrer Blätter interessant, welche allerdings ziemlich bitter sind. Nur junge Blätter sollten roh verwendet werden, gekocht wird der bittere Geschmack noch stärker. Für Anfänger, was essbare Wildkräuter angeht, sind die Wegerich Blätter nicht so gut geeignet. Es sei denn, man ist bitteren Geschmack gewohnt.
Besonders sind allerdings die Samen des Breitwegerich, weswegen ich diese Wegerich-Art hier auch erwähne.
Man kann sie im Spätsommer bis Herbst sammeln, indem man die braun gewordenen Blütenstände mit der Hand in eine Tüte abstreift. So hat man die Samenhülsen und die Samen, welche man in eine flache Schüssel gibt, schüttelt und leicht anpustet, sodass die Hülsen wegfliegen und nur die kleinen, schwarzen Samen übrig bleiben. Man kann allerdings auch die Hülsen essen und sie zu Müsli, Porridge, Brot o.ä. zugeben, als extra Ballaststoff-Quelle!
Diese Samen sind zum einen reich an gesunden ungesättigten Fettsäuren und können so zur Ernährung & der korrekten Kalorienaufnahme beitragen, zum anderen haben sie interessante Gelier-Eigenschaften.
Kennt ihr Flohsamen? Diese stammen auch von einer Wegerich Art und Breitwegerich Samen können genau so verwendet werden! Man kann also bspw. einen Pudding oder Eiscreme daraus machen. Die Wegerichsamen verhalten sich sehr ähnlich wie die bekannteren Chia Samen. Sie eignen sich auch gut als Bindemittel für vegane Kuchen etc. (ähnlich wie Leinsamen).
Natürlich ist es mehr Arbeit, die Wegerichsamen zu sammeln und von den Hülsen zu trennen, als die Chia Samen im Supermarkt zu kaufen. Allerdings erspart man der Umwelt große Mengen an CO2, Monokultur und Verpackungsmüll, da Chia Samen meist importiert werden.
2. Weißer Gänsefuß (Chenopodium album)
Diese Pflanze ist etwas weniger bekannt als der Breitwegerich, allerdings dennoch recht einfach zu bestimmen, nahrhaft und schmackhaft.
Er zählt zu den Fuchsschwanzgewächsen, welche alle essbar sind. Ein berühmte Vertreter dieser Pflanzengattung ist der Amaranth, dessen Samen sogar im Supermarkt verkauft werden. Auch Spinat, Rote Beete, Mangold und die Rübe zählen zu dieser Gattung.
Zunächst soltle man also Fuchsschwanzgewächse an sich bestimmen können, dann die Gänsefüße. Wie der Name schon sagt, sind die Blütenstände der Fuchsschwanzgewächse meist grüne Fuchsschwänze. Sie sind recht unscheinbar, manchmal handelt es sich auch um kleine Kügelchen, die bei einander stehen.
Das Laub ist so gut wie immer wechselständig, nicht gefiedert und ohne Nebenblätter. Die Blattränder sind manchmal leicht gesägt.
Sie haben eine Pfahlwurzel, sind meist etwa 50-150cm hohe Sträucher. Der Geruch der Blätter erinnert beim Zerreiben an Spinat, der der Wurzel an Rübe.
Die Gänsefüße erhalten ihren Namen durch die etwas an tatsächliche Füße von Gänsen erinnernden Blätter.
Eine Verwechslungsmöglichkeit sind die Bingelkräuter, welche allerdings gegenständige Blätter haben.
Man kann den Weißen Gänsefuß meist in relativ großen Mengen sammeln, er wächst oft als Pionierpflanze auf unbebauten Grundstücken, Schutt oder an Wegrändern.
Auch hier schmecken die Blätter spinat-artig und können entweder roh oder wie Spinat gekocht gegessen werden.
Ich finde den Geschmack tatsächlich sogar etwas besser als den von Spinat, erst Recht wenn man es mit Tiefkühl-Fertigspinat vergleicht.
In großen Mengen können die Blätter allerdings leicht abführend wirken!
Außerdem kann man natürlich auch die Samen und die Wurzeln verwenden. Die Samen verwende ich mit den Samenhülsen, einfach als Snack, als Salat Topping oder in Gemüsegerichten oder Müslis. Auch sie liefern natürlich gesunde Fette, dadurch Energie und jede Menge Ballaststoffe.
Die Wurzel ist natürlich nicht so dick und einfach zu verwenden wie die Rote Beete oder Rübe, allerdings ist auch sie essbar und kann gut für Eintöpfe o.ä. genutzt werden. Da meist viele Gänsefuß Pflanzen auf einmal in einem Bereich sind, ist es auch nicht so schlimm, wenn man einige Pflanzen komplett ausgräbt, um die Wurzeln zu verwenden. Sie sind natürlich eine gute Survival Nahrung, da sie wertvolle Kohlenhydrate liefern.
Ich freue mich immer sehr, wenn der Weiße Gänsefuß im Sommer bis Frühherbst erscheint und ich endlich wieder einen köstlichen gratis Spinat daraus zubereiten kann! Man kann die Blätter übrigens auch einfrieren und später verwenden.
3. Springkraut (Impatiens spp.)
Springkräuter sind invasive Pflanzen, die sich sehr stark verbreiten und einheimische Arten verdrängen können. Für den Sammler von essbaren Wildpflanzen ist das nicht schlecht, da die Springkraut Samen sehr lecker und nahrhaft sind!
Die Bestimmung fällt recht leicht, da Springkräuter auffällig gelbliche bis violette Blüten haben, welche kompliziert aufgebaut sind und an Schmetterlingsblüten erinnern. Das auffälligste Merkmal sind allerdings die länglichen Samenkapseln, die (wenn sie reif sind) bei kleinen Berührungen zerspringen und die Samen verteilen.
Deswegen kann man die Samen auch sehr gut sammeln, indem man die Kapseln mit der Hand umschließt und sie dann zerspringen lässt. Schon hat man einige weiße und braun-schwarze Samen in der Hand! Diese kann man roh essen, allerdings können sie in sehr hohen Mengen abführend wirken. Ich habe schon eine gute Hand voll dieser Samen roh gegessen und keine abführende Wirkung bemerkt.
Man kann sie auch rösten, dann werden sie noch leckerer und wirken nicht mehr abführend. Auch durch Garen in Suppen, Gemüsegerichten, Porridge o.ä. verliert sich die abführende Wirkung.
Die stark riechenden Blüten kann man übrigens auch verwenden, ebenso wie die Wurzeln und Blätter. Letztere sollte man aber auf jeden Fall kochen.
Es lohnt sich meiner Meinung nach sehr, im Sommer bis Herbst Springkraut Samen zu ernten. Am besten so viele, dass man auch noch für den Winter welche hat! Sie sind wirklich lecker und groß genug, dass man mit etwas Arbeit schon gute Mengen zusammen kriegen kann.
Als Salat Topping sind sie wundervoll.
4. Giersch (Aegopodium podagraria)
Giersch zählt zu den Doldenblütlern, welche eigentlich recht ungeeignet für Anfänger sind, da es in dieser Familie extrem giftige Pflanzen gibt (Gefleckter Schierling und Hundspetersilie etwa).
Giersch ist allerdings die einzige Pflanze, die recht gefahrlos erkannt werden kann, da man die Blüten hierfür gar nicht benötigt, die Blätter reichen völlig. Die niedrig wachsenden Blätter sind an einzelnen Stielen, welche dreickig sind (kann man deutlich mit den Fingern ertasten) und vom Stiel gehen drei Blätter aus, die wieder jeweils drei mal gefiedert sind. Hat man den Giersch einmal gefunden und bestimmt, wird man ihn in Zukunft sofort erkennen.
Auch wenn beim Giersch meist nur die Blätter als essbare Wildpflanze verwendet werden, liste ich die Pflanze dennoch hier auf. Die Blätter schmecken nämlich ziemlich lecker, sie haben einen an Karotte erinnernden Geschmack und gerade im jungen, hellgrünen Zustand sind sie zart! Perfekt für Salat und Gemüsegerichte.
Sie sind extrem reich an Vitamin C, anderen Vitaminen & Mineralien (wie es essbare Wildkräuter immer sind) und lassen sich fast überall in rauen Mengen finden.
Giersch gilt als hartnäckiges Unkraut und wird von vielen Gärtnern rigoros heraus gerissen oder sogar mit Herbiziden besprüht, da er leicht Zuchtpflanzen verdrängen kann.
Da der Giersch gut schmeckt, überall zu finden und sehr gesund ist, sollte jeder ihn kennen und sammeln!
Im Spätsommer bis Herbst kann man übrigens auch die Wurzeln und die Samen, welche sich an den Blütenständen befinden, sammeln. Habe ich persönlich noch nie gemacht, liefern aber Kalorien und sind daher ein gutes Survival Food.
5. Buche (Fagus spp.)
Die Buche ist ein wirklich unterschätzter Baum, was pflanzliche Nahrung aus der Natur angeht.
Wenn man an wild wachsende Nüsse denkt, kommen einem vor allem die Walnuss und die Haselnuss in den Sinn, welche recht häufig zu finden sind und viele tolle gratis Nüsse liefern.
Tatsächlich zählt für mich aber auch die Buche hinzu, wobei man deren „Nüsse“ wohl eher Samen nennen sollte. Es handelt sich natürlich um die Bucheckern.
Die im Herbst am Boden liegenden Bucheckern sind nicht zu verwechseln, wenn man sich einmal ein Bild von ihnen ansieht.
Knackt man die dreieckigen Schalen, erhält man einen kleinen Buchensamen, welcher einen tollen nussigen Geschmack hat. Im rohen Zustand können die Bucheckern allerdings adstringierend (zusammenziehend) sein und in sehr großen Mengen Magenprobleme erzeugen. Deswegen sollte man Bucheckern garen / rösten, wenn man sie in rauen Mengen verzehren will.
Oft sind die Bucheckern allerdings auch roh nicht sonderlich zusammenziehend und einfach nur lecker.
Geröstet intensiviert sich der Geschmack und wird wirklich köstlich, man kann sie so hervorragend als Salat Topping, Curry Topping, in für „Nuss“ Schokolade, in Müsli, in Porridge, mit Zucker gebrannt etc. verwenden.
Sie liefern wertvolle Fette.
Natürlich kann man von Buchen auch die jungen Blätter und Knospen essen, welche allerdings sehr herb und auch etwas zusammenziehend sind. Die jungen Blätter esse ich im Frühling manchmal als Snack während des Spaziergangs, einfach weil es ein interessanter Geschmack ist und einen kleinen Boost an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen liefert.